"Nie wieder" wird immer zur Floskel, sagt Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland. Der Aufruf, nie wieder Opfer zu sein, ist für ihn ein grundlegendes Recht, das jedoch immer mehr von Menschen akzeptiert und verinnerlicht wird. "Dem Deutschen geht es darum, nie wieder Schuld auf sich zu laden", erklärte Schuster in einem Gastbeitrag für die Frankfurter Allgemeinen Zeitung. "Für uns Juden bedeutet 'Nie wieder' hingegen: nie wieder Opfer sein."
Schuster warnte davor, dass die Erinnerung an die Novemberpogrome 1938 und die Verbrechen gegen die Juden im nationalsozialistischen Deutschland zu einer hohlen Geste wird. "Beherrscht würden die Debatten rund um diesen Tag von der Phrase 'Nie wieder'", schrieb Schuster in seinem Beitrag. "Dieses ' Nie wieder' sei jedoch für viele zu einer Floskel verkommen, hinter der man sich heute verschanzt, um den Rest des Jahres unverdächtig zu sein."
Der Präsident des Internationalen Auschwitz-Komitees, Eva Umlauf, äußerte sich ebenfalls kritisch zu den propalästinensischen Demonstrationen. "Diese Menschen erdreisten sich, 'Nie wieder' zu rufen", sagte sie. "Sie prangern damit nicht die Übergriffe auf Juden an. Ihr Ziel ist es, das Handeln Israels zu dämonisieren. 'Nie wieder', gerichtet gegen den einzigen jüdischen Staat." Das sei eine "Perversion der Geschichte".
Christoph Heubner, Exekutiv-Vizepräsident des Komitees, betonte, dass der 9. November ein Tag des Gedenkens an die Schrecken der Pogrome sei und - wegen des Jahrestags des Mauerfalls 1989 - "ein Tag der Demokratie". Die Überlebenden hofften darauf, dass die große Mehrzahl der Bürger in Deutschland mit ihnen und ihren Erinnerungen solidarisch ist und die Demokratie gegen die Attacken und Parolen rechtsextremer Populisten und Parteien stärkt und beschützt.
Die Pogrome 1938 waren ein barbarisches Verbrechen, das uns bis heute verpflichtet, sagte Kulturstaatsminister Wolfram Weimer. Antisemitismus sei kein Schatten der Vergangenheit, er "wütet wieder im grellen Licht unserer Gegenwart". Wenn jüdische Kinder unter Polizeischutz in die Schule gehen und Synagogen bewacht und Davidsterne versteckt werden müssten, dann sei das "ein Schrei - nicht nur der Angst, sondern an unser Gewissen".
Der ehemalige Bundespräsident Joachim Gauck warnte vor arabischem und linkem Antisemitismus. "Wir haben seit Jahrzehnten eingeübte Abwehrreflexe gegenüber rechts - das ist gut", sagte er der Zeitung Tagesspiegel. "Was lange vernachlässigt wurde, ist die Beschäftigung mit Antisemitismus etwa aus dem arabischen Raum, wo es völlig normal sein kann, mit antisemitischen Vorstellungen aufzuwachsen."
Schuster warnte davor, dass die Erinnerung an die Novemberpogrome 1938 und die Verbrechen gegen die Juden im nationalsozialistischen Deutschland zu einer hohlen Geste wird. "Beherrscht würden die Debatten rund um diesen Tag von der Phrase 'Nie wieder'", schrieb Schuster in seinem Beitrag. "Dieses ' Nie wieder' sei jedoch für viele zu einer Floskel verkommen, hinter der man sich heute verschanzt, um den Rest des Jahres unverdächtig zu sein."
Der Präsident des Internationalen Auschwitz-Komitees, Eva Umlauf, äußerte sich ebenfalls kritisch zu den propalästinensischen Demonstrationen. "Diese Menschen erdreisten sich, 'Nie wieder' zu rufen", sagte sie. "Sie prangern damit nicht die Übergriffe auf Juden an. Ihr Ziel ist es, das Handeln Israels zu dämonisieren. 'Nie wieder', gerichtet gegen den einzigen jüdischen Staat." Das sei eine "Perversion der Geschichte".
Christoph Heubner, Exekutiv-Vizepräsident des Komitees, betonte, dass der 9. November ein Tag des Gedenkens an die Schrecken der Pogrome sei und - wegen des Jahrestags des Mauerfalls 1989 - "ein Tag der Demokratie". Die Überlebenden hofften darauf, dass die große Mehrzahl der Bürger in Deutschland mit ihnen und ihren Erinnerungen solidarisch ist und die Demokratie gegen die Attacken und Parolen rechtsextremer Populisten und Parteien stärkt und beschützt.
Die Pogrome 1938 waren ein barbarisches Verbrechen, das uns bis heute verpflichtet, sagte Kulturstaatsminister Wolfram Weimer. Antisemitismus sei kein Schatten der Vergangenheit, er "wütet wieder im grellen Licht unserer Gegenwart". Wenn jüdische Kinder unter Polizeischutz in die Schule gehen und Synagogen bewacht und Davidsterne versteckt werden müssten, dann sei das "ein Schrei - nicht nur der Angst, sondern an unser Gewissen".
Der ehemalige Bundespräsident Joachim Gauck warnte vor arabischem und linkem Antisemitismus. "Wir haben seit Jahrzehnten eingeübte Abwehrreflexe gegenüber rechts - das ist gut", sagte er der Zeitung Tagesspiegel. "Was lange vernachlässigt wurde, ist die Beschäftigung mit Antisemitismus etwa aus dem arabischen Raum, wo es völlig normal sein kann, mit antisemitischen Vorstellungen aufzuwachsen."