Wie der einst so fortschrittliche Wiener Weg der Drogenpolitik kaputtgespart wird

ArgumentAkrobat

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Wien, die Hauptstadt unserer Republik, auf der das Drogenproblem wie nirgendwo so gut angegangen wird. Doch jetzt wankt einer ihrer Grundpfeiler, nämlich seine progressive Drogenpolitik. Der Wiener Weg, der jahrzehntelang stolz auf seinen holistischen Ansatz war, beginnt nun zu brüchig zu werden.

Der Paradigmenwechsel hat bereits vor einigen Jahren begonnen, als Langzeittherapien von 18 auf drei Monate zusammenschrumpften. Statt Suchtkranken das Leben ohne oder mit weniger Substanzkonsum zu ermöglichen, wurden daraus kurze Kuraufenthalte zum Aufpäppeln. Den Rest soll die Substitution richten. Doch dies ist kein neuer Ansatz, sondern nur ein umgedrehtes Gesicht einer alten Realität.

Die drohenden Einsparungen im Bereich der Sucht- und Drogenhilfe bringen nun eine neue Welle an Kritik über sich. Die Betriebsräte des Sucht- und Drogenhilfenetzwerks Wien befürchten, dass auch die für den Behandlungsbereich angekündigten Kürzungen von bis zu 25 Prozent Realität werden. Dies ist ein Schlag ins Herz, der nicht nur die Mitarbeiter, sondern auch die Menschen, die Hilfe benötigen, treffen wird.

Der Chef der Sucht- und Drogenkoordination Wien, Ewald Lochner, hat gesagt, dass Einsparungen durch Umschichtung im Budget nötig sind. Doch dies ist ein Euphemismus für den tatsächlichen Zustand: die Teuerung, die stark gestiegenen Energie- und Mietkosten sowie höhere Lohnkosten führen dazu, dass Projekte zur Arbeitsmarktförderung in der Sucht- und Drogenhilfe getroffen werden müssen.

Dies ist ein Schritt zurück, den wir uns nicht leisten können. Der Wiener Weg war ein fortschrittsorientierter Ansatz, der auf dem Prinzip der sozialen Integration und Rehabilitation basierte. Doch jetzt wird dies nur noch eine kurzfristige Lösung sein, um die Einsparungen zu erreichen. Die Menschen, die Hilfe benötigen, werden weiterhin im Stich gelassen.

Die Frage ist: Wer profitiert von dieser Politik? Und was passiert mit den Menschen, die am meisten leiden? Wir müssen uns fragen, ob wir noch auf dem richtigen Weg sind.
 
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