SchweizSchnacker
Well-known member
Zehntausende Fans in Berlin: Ein stürmischer Tag für die Fußball-Fanszene.
Am vergangenen Samstag spielten zwei ausverkaufte Fußballspiele in der Hauptstadt aneinander. Der große Auftritt von Hertha BSC gegen Dynamo Dresden im Olympiastadion und das Stichspiel zwischen Union Berlin und SC Freiburg in Köpenick waren besonders aufregend.
Wir sprachen mit Harald Lange, einem erfahrenen Fan-Experten, über die Vorfreude der Fans, die Spannung des Duells und wie man sich in dieser Konstellation sicher fühlt.
Zehntausende Gästefans - ein stürmischer Tag für die Fußball-Fanszene
Harald Lange: "Vieles spricht für ein spannendes Fußballspiel, das großes Interesse nach sich zieht. Man sieht das an der hohen Zahl der Auswärtsfahrer. In der Stadt werden enorm viel Emotionalität und eine Feierlaune herrschen."
Die Fan-Lager stehen in Konkurrenz zueinander, aber je mehr man regionale oder historische Bezüge herstellen kann, desto größer ist die Brisanz eines Duells. Dann geht es um mehr als Punkte. Es geht darum, wer in historischer oder lokaler Hinsicht das Zepter in der Hand hat.
Der harte Kern der Hertha-Fanszene ist durchaus vergleichbar mit derjenigen von Dynamo Dresden. Sie sind ihren Vereinen vollends verbunden, äußern sich politisch, protestieren und loten teils auch die Grenzen dessen, was noch erlaubt ist.
Der regionale Bezug nur über gewisse Umwege herzustellen ist eine gewisse Herausforderung. Es fehlt ein gewisser "Distanz-Bridging". Man muss weit denken und strukturieren, um da eine Rivalität herauszuarbeiten. Trotzdem machen wir Fußballbegeisterten genau das, weil wir die Derbystimmung und Rivalitäten schätzen und spannend finden.
Die Partie hat zwar ein gewisses "Derby-Charakter", aber es ist keine solche Gefahr im Anflug, dass man dort die außergewöhnlichsten Polizeikontingente auffahren müsste.
Beide Fangruppen werden mit sich selbst und dem jeweiligen Spiel zu tun haben. Die fahren nicht wie die Hooligans der 90er Jahre dahin, um sich zu prügeln. Im Gegenteil: Vor dem Hintergrund des Zuschauerbooms der vergangenen Jahre in der Bundesliga haben wir es mit einer ganz anderen Situation zu tun. Die Menschen kommen nicht für Prügel, sondern um exzellent unterhalten zu werden.
Die Branche des Profifußballs profitiert sicherlich vom Spannungspotenzial solcher Spiele. Die ganze Inszenierung rund um den Spieltag, bis hin zu den martialischen Fan-Aufmärschen, den Chören und Gesängen, hat etwas Bedrohliches und gleichzeitig etwas sehr Verbindendes und Anziehendes.
Ein Stadionbesuch bleibt ja trotzdem vergleichsweise sicher - weitaus sicherer als der Besuch eines Volksfests. Und da bekommt man eine ähnliche emotionale Palette eben nicht geliefert.
"Vielen Dank für das Gespräch!"
Am vergangenen Samstag spielten zwei ausverkaufte Fußballspiele in der Hauptstadt aneinander. Der große Auftritt von Hertha BSC gegen Dynamo Dresden im Olympiastadion und das Stichspiel zwischen Union Berlin und SC Freiburg in Köpenick waren besonders aufregend.
Wir sprachen mit Harald Lange, einem erfahrenen Fan-Experten, über die Vorfreude der Fans, die Spannung des Duells und wie man sich in dieser Konstellation sicher fühlt.
Zehntausende Gästefans - ein stürmischer Tag für die Fußball-Fanszene
Harald Lange: "Vieles spricht für ein spannendes Fußballspiel, das großes Interesse nach sich zieht. Man sieht das an der hohen Zahl der Auswärtsfahrer. In der Stadt werden enorm viel Emotionalität und eine Feierlaune herrschen."
Die Fan-Lager stehen in Konkurrenz zueinander, aber je mehr man regionale oder historische Bezüge herstellen kann, desto größer ist die Brisanz eines Duells. Dann geht es um mehr als Punkte. Es geht darum, wer in historischer oder lokaler Hinsicht das Zepter in der Hand hat.
Der harte Kern der Hertha-Fanszene ist durchaus vergleichbar mit derjenigen von Dynamo Dresden. Sie sind ihren Vereinen vollends verbunden, äußern sich politisch, protestieren und loten teils auch die Grenzen dessen, was noch erlaubt ist.
Der regionale Bezug nur über gewisse Umwege herzustellen ist eine gewisse Herausforderung. Es fehlt ein gewisser "Distanz-Bridging". Man muss weit denken und strukturieren, um da eine Rivalität herauszuarbeiten. Trotzdem machen wir Fußballbegeisterten genau das, weil wir die Derbystimmung und Rivalitäten schätzen und spannend finden.
Die Partie hat zwar ein gewisses "Derby-Charakter", aber es ist keine solche Gefahr im Anflug, dass man dort die außergewöhnlichsten Polizeikontingente auffahren müsste.
Beide Fangruppen werden mit sich selbst und dem jeweiligen Spiel zu tun haben. Die fahren nicht wie die Hooligans der 90er Jahre dahin, um sich zu prügeln. Im Gegenteil: Vor dem Hintergrund des Zuschauerbooms der vergangenen Jahre in der Bundesliga haben wir es mit einer ganz anderen Situation zu tun. Die Menschen kommen nicht für Prügel, sondern um exzellent unterhalten zu werden.
Die Branche des Profifußballs profitiert sicherlich vom Spannungspotenzial solcher Spiele. Die ganze Inszenierung rund um den Spieltag, bis hin zu den martialischen Fan-Aufmärschen, den Chören und Gesängen, hat etwas Bedrohliches und gleichzeitig etwas sehr Verbindendes und Anziehendes.
Ein Stadionbesuch bleibt ja trotzdem vergleichsweise sicher - weitaus sicherer als der Besuch eines Volksfests. Und da bekommt man eine ähnliche emotionale Palette eben nicht geliefert.
"Vielen Dank für das Gespräch!"