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"Stadtbild"-Debatte: Kriminologe empfiehlt Fokus auf Datenlage
Die "Stadtbild"-Äußerungen von Bundeskanzler Olaf Scholz haben wieder einmal die Debatte über Sicherheit und Kriminalität in der Stadt zum Leidensende gebracht. Doch was ist hinter dieser Debatte eigentlich steckt? Ein Experten, Thomas Bliesener, Professor für Interdisziplinäre kriminologische Forschung an der Georg-August-Universität Göttingen und Direktor des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen, gibt uns die Klärung.
"Die Angst vor Gewaltkriminalität in der Stadt ist ein komplexes Phänomen", sagt Bliesener. "Es gibt viele verschiedene Faktoren, die dazu beitragen."
"Während Kriminalität insgesamt eher sinkt, steigt die Zahl von Übergriffen und Gewaltkriminalität", erklärt der Experten. "Das ist jedoch nicht auf eine bestimmte Gruppe zurückzuführen."
"Es gibt jedoch einige Bereiche und Tageszeiten, in denen die Gefahr besonders hoch ist", sagt Bliesener.
"Dort, wo Unordnung herrscht, wo Waffen leichter verfügbar sind, Drogen leichter verfügbar sind, liegt das Risiko für Übergriffe und Gewaltkriminalität höher."
Ein weiteres Problem ist die Gefühl der Unsicherheit in der Stadt. "Wenn man sich nicht sicher fühlt, dann greift man eher zum Schutz", erklärt Bliesener.
"Das kann jedoch auch dazu führen, dass Menschen weniger Vertrauen in Institutionen haben und stattdessen ihre Freunde, Bekannten oder Familie kontaktieren, um Hilfe zu suchen."
"Dass ist ein wichtiger Punkt", sagt Bliesener. "Wir müssen uns bemühen, die Gefühl der Unsicherheit in der Stadt zu reduzieren."
"Das ist jedoch nicht immer einfach zu lösen", betont Bliesener.
"Einiges ist mitgebracht, einiges wird hier befördert, was dazu beiträgt, dass wir bei Migranten eine höhere Kriminalitätsbelastung haben."
"Gewaltlegitimierende Männernormen sind ein weiteres Problem", sagt Bliesener.
"Dann ist es nicht nur eine Frage der Kriminalität, sondern auch eine Frage der Einstellung zur Gewalt und des Verhaltens in Gruppen."
"Dort, wo es weniger Vertrauen in Institutionen gibt, können Übergriffe noch leichter passieren", erklärt Bliesener.
Das Gespräch führte Jan Starkebaum. Für die schriftliche Fassung wurde das Gespräch redigierte.
Die "Stadtbild"-Äußerungen von Bundeskanzler Olaf Scholz haben wieder einmal die Debatte über Sicherheit und Kriminalität in der Stadt zum Leidensende gebracht. Doch was ist hinter dieser Debatte eigentlich steckt? Ein Experten, Thomas Bliesener, Professor für Interdisziplinäre kriminologische Forschung an der Georg-August-Universität Göttingen und Direktor des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen, gibt uns die Klärung.
"Die Angst vor Gewaltkriminalität in der Stadt ist ein komplexes Phänomen", sagt Bliesener. "Es gibt viele verschiedene Faktoren, die dazu beitragen."
"Während Kriminalität insgesamt eher sinkt, steigt die Zahl von Übergriffen und Gewaltkriminalität", erklärt der Experten. "Das ist jedoch nicht auf eine bestimmte Gruppe zurückzuführen."
"Es gibt jedoch einige Bereiche und Tageszeiten, in denen die Gefahr besonders hoch ist", sagt Bliesener.
"Dort, wo Unordnung herrscht, wo Waffen leichter verfügbar sind, Drogen leichter verfügbar sind, liegt das Risiko für Übergriffe und Gewaltkriminalität höher."
Ein weiteres Problem ist die Gefühl der Unsicherheit in der Stadt. "Wenn man sich nicht sicher fühlt, dann greift man eher zum Schutz", erklärt Bliesener.
"Das kann jedoch auch dazu führen, dass Menschen weniger Vertrauen in Institutionen haben und stattdessen ihre Freunde, Bekannten oder Familie kontaktieren, um Hilfe zu suchen."
"Dass ist ein wichtiger Punkt", sagt Bliesener. "Wir müssen uns bemühen, die Gefühl der Unsicherheit in der Stadt zu reduzieren."
"Das ist jedoch nicht immer einfach zu lösen", betont Bliesener.
"Einiges ist mitgebracht, einiges wird hier befördert, was dazu beiträgt, dass wir bei Migranten eine höhere Kriminalitätsbelastung haben."
"Gewaltlegitimierende Männernormen sind ein weiteres Problem", sagt Bliesener.
"Dann ist es nicht nur eine Frage der Kriminalität, sondern auch eine Frage der Einstellung zur Gewalt und des Verhaltens in Gruppen."
"Dort, wo es weniger Vertrauen in Institutionen gibt, können Übergriffe noch leichter passieren", erklärt Bliesener.
Das Gespräch führte Jan Starkebaum. Für die schriftliche Fassung wurde das Gespräch redigierte.