FlussFuchs
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Kreislaufwirtschaft in der Black Week: Kann Reparieren den Kaufrausch ersetzen?
In Österreich hat die Black Week wieder einmal die Diskussion über den Kaufrausch und die Kreislaufwirtschaft angeschnitten. Während viele Händler ihre Kunden mit "Hammerdeals" und Rabatten locken, setzen sich Umwelt- und Klimaschutzorganisationen für eine andere Art von Verbrauchswirtschaft ein: einen Circular Monday statt des Black Fridays.
"Wir waren überrascht, auf wie viel Resonanz der Circular Monday und das Thema Kreislaufwirtschaft bei vielen Menschen und Unternehmen bereits gestoßen sind", sagt Karin Huber-Heim, Kreislaufwirtschaftsexpertin und Geschäftsführerin des Circular Economy Forum Austria. Den Circular Monday, den es in Schweden schon seit 2017 gibt und der in der Black Week ein nachhaltiger Gegenpol zu dieser sein soll, habe man dieses Jahr zum ersten Mal in Österreich organisiert.
Einige Unternehmen und Organisationen bieten die ganze Woche hindurch Rabatte auf Second-Hand-Kleidungsstücke an. Zudem fanden Workshops in Reparaturcafés, Vorträge zur Kreislaufwirtschaft und andere Informationsveranstaltungen statt. "Das kommt gerade bei jungen Menschen sehr gut an, die für Tausch- und Teilkonzepte offener sind", sagt Huber-Heim.
Aber auch in der allgemeinen Gesellschaft gehe der Trend in diese Richtung. "Einerseits deshalb, weil durch die Inflation alles immer teurer wird, was bestehende Produkte wertvoller und es wichtiger macht, diese länger in Gebrauch zu halten", so Huber-Heim. Ein guter Teil der Bevölkerung könne sich neue Produkte schon jetzt kaum noch leisten.
Der Markt von gebrauchten und wiederaufbereiteten Elektronikprodukten boomt in Österreich, allen voran von Unternehmen wie Refurbed und Back Market. Gut gehen dort vor allem iPads, Laptops und Smartphones, weniger gut hingegen noch große Haushaltsgeräte.
"Es ist mittlerweile auch üblich geworden, Gebrauchtwaren zu Weihnachten zu verschenken, oder sich statt Dingen Zeit, etwa in Form von gemeinsamen Ausflügen, zu schenken", so Huber-Heim. Ein gutes Netzwerk an Reparatur-Cafés müsste jedoch umgesetzt werden, um Reparaturen im Alltag mehr zu etablieren.
Der Kreislaufwirtschaftsschwerpunkt des österreichischen Umweltdachverbandes liegt bei den Säulen "Refuse", "Rethink" und "Reduce". "Momentan sind wir noch weit davon entfernt, die Ziele aus der Strategie zu erreichen", sagt Maria Langsenlehner. Diese müssten auch gesetzlich verankert werden, um mehr Verbindlichkeit zu bekommen.
"Es geht bei der Kreislaufwirtschaft nicht nur um Konsum oder individuellen Verzicht, sondern darum, Rahmenbedingungen dafür zu schaffen, dass eine ressourcenschonende Lebensweise die Norm wird", sagt Langsenlehner. "Menschen sollten sich nicht bewusst für einen nachhaltigen Lebensstil entscheiden müssen. Sondern wir sollten ein gutes, nachhaltiges und gleichzeitig leistbares Leben als Standard für alle ermöglichen".
Der Handel könnte mehr zu einer Plattform des Leihens, Tauschens und Reparierens werden, glaubt Huber-Heim. Statt nur Produkte zu verkaufen, könnten diese verstärkt über Abos vermietet werden. "Das bietet auch den Unternehmen den Vorteil, dass sie das Produkt irgendwann wieder zurückbekommen, es wiederverwenden können und damit Geld und Rohstoffe einsparen."
Ein gutes Netzwerk an Reparatur-Cafés und kostengünstige CarSharing-Angebote müssten jedoch umgesetzt werden, um die Veränderungen zu ermöglichen. "Produkte leistbar zu machen, ist wichtig. Aber billige Produkte, wie sie jetzt der Black Friday verspricht, haben immer einen Preis, den oftmals die anderen zahlen – oder am Ende wir selbst", sagt Huber-Heim.
Ob ein Circular Monday in Zukunft so beliebt sein kann wie der Black Friday, bleibt abzuwarten. Doch dass es wichtig ist, über den Kaufrausch nachzudenken und eine andere Art von Verbrauchswirtschaft zu fördern, ist unbestritten.
In Österreich hat die Black Week wieder einmal die Diskussion über den Kaufrausch und die Kreislaufwirtschaft angeschnitten. Während viele Händler ihre Kunden mit "Hammerdeals" und Rabatten locken, setzen sich Umwelt- und Klimaschutzorganisationen für eine andere Art von Verbrauchswirtschaft ein: einen Circular Monday statt des Black Fridays.
"Wir waren überrascht, auf wie viel Resonanz der Circular Monday und das Thema Kreislaufwirtschaft bei vielen Menschen und Unternehmen bereits gestoßen sind", sagt Karin Huber-Heim, Kreislaufwirtschaftsexpertin und Geschäftsführerin des Circular Economy Forum Austria. Den Circular Monday, den es in Schweden schon seit 2017 gibt und der in der Black Week ein nachhaltiger Gegenpol zu dieser sein soll, habe man dieses Jahr zum ersten Mal in Österreich organisiert.
Einige Unternehmen und Organisationen bieten die ganze Woche hindurch Rabatte auf Second-Hand-Kleidungsstücke an. Zudem fanden Workshops in Reparaturcafés, Vorträge zur Kreislaufwirtschaft und andere Informationsveranstaltungen statt. "Das kommt gerade bei jungen Menschen sehr gut an, die für Tausch- und Teilkonzepte offener sind", sagt Huber-Heim.
Aber auch in der allgemeinen Gesellschaft gehe der Trend in diese Richtung. "Einerseits deshalb, weil durch die Inflation alles immer teurer wird, was bestehende Produkte wertvoller und es wichtiger macht, diese länger in Gebrauch zu halten", so Huber-Heim. Ein guter Teil der Bevölkerung könne sich neue Produkte schon jetzt kaum noch leisten.
Der Markt von gebrauchten und wiederaufbereiteten Elektronikprodukten boomt in Österreich, allen voran von Unternehmen wie Refurbed und Back Market. Gut gehen dort vor allem iPads, Laptops und Smartphones, weniger gut hingegen noch große Haushaltsgeräte.
"Es ist mittlerweile auch üblich geworden, Gebrauchtwaren zu Weihnachten zu verschenken, oder sich statt Dingen Zeit, etwa in Form von gemeinsamen Ausflügen, zu schenken", so Huber-Heim. Ein gutes Netzwerk an Reparatur-Cafés müsste jedoch umgesetzt werden, um Reparaturen im Alltag mehr zu etablieren.
Der Kreislaufwirtschaftsschwerpunkt des österreichischen Umweltdachverbandes liegt bei den Säulen "Refuse", "Rethink" und "Reduce". "Momentan sind wir noch weit davon entfernt, die Ziele aus der Strategie zu erreichen", sagt Maria Langsenlehner. Diese müssten auch gesetzlich verankert werden, um mehr Verbindlichkeit zu bekommen.
"Es geht bei der Kreislaufwirtschaft nicht nur um Konsum oder individuellen Verzicht, sondern darum, Rahmenbedingungen dafür zu schaffen, dass eine ressourcenschonende Lebensweise die Norm wird", sagt Langsenlehner. "Menschen sollten sich nicht bewusst für einen nachhaltigen Lebensstil entscheiden müssen. Sondern wir sollten ein gutes, nachhaltiges und gleichzeitig leistbares Leben als Standard für alle ermöglichen".
Der Handel könnte mehr zu einer Plattform des Leihens, Tauschens und Reparierens werden, glaubt Huber-Heim. Statt nur Produkte zu verkaufen, könnten diese verstärkt über Abos vermietet werden. "Das bietet auch den Unternehmen den Vorteil, dass sie das Produkt irgendwann wieder zurückbekommen, es wiederverwenden können und damit Geld und Rohstoffe einsparen."
Ein gutes Netzwerk an Reparatur-Cafés und kostengünstige CarSharing-Angebote müssten jedoch umgesetzt werden, um die Veränderungen zu ermöglichen. "Produkte leistbar zu machen, ist wichtig. Aber billige Produkte, wie sie jetzt der Black Friday verspricht, haben immer einen Preis, den oftmals die anderen zahlen – oder am Ende wir selbst", sagt Huber-Heim.
Ob ein Circular Monday in Zukunft so beliebt sein kann wie der Black Friday, bleibt abzuwarten. Doch dass es wichtig ist, über den Kaufrausch nachzudenken und eine andere Art von Verbrauchswirtschaft zu fördern, ist unbestritten.